Indonesien will sein nationales Metrologiegesetz ändern

Indonesien

Das indonesische Handelsministerium will das aktuelle Metrologiegesetz ändern. Die Metrologie ist Teil der nationalen Qualitätsinfrastruktur (QI). Sie soll harmonisiert und aktualisiert werden, damit sie international Schritt halten kann.

Ein Poster des Weltmetrologietags auf dem eine Waage abgebildet ist, in der Pfeffer gewogen wird.
© Metrology Society of Indonesia (MMI)

Zum Weltmetrologietag am 23. Mai 2023 verkündete das indonesische Handelsministerium (MoT), dass das geltende Metrologiegesetz geändert werden soll. Anlass war eine Veranstaltung zum 100-jährigen Bestehen des gesetzlichen Messwesens in Indonesien. Sie fand im Auditorium des Handelsministeriums in Jakarta statt. Mehrere Metrologie-Expert*innen nahmen an der Veranstaltung teil: Peter Mason, ehemaliger Präsident des Internationalen Komitees für gesetzliches Messwesen (CIML), Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Dr. Felicitas Schneider, Thünen-Institut, Jerry Sambuaga, stellvertretender Handelsmininister, Kukuh S. Ahmad, Leiter der nationalen Normungsbehörde (Badan Standarisasi Nasional - BSN) und Inosentius Samsul, Generalsekretär des Repräsentantenhauses (Dewan Perwakilan Rakyat - DPR).

 

Mit einem Fokus auf "Globale Ernährungssicherheit und Widerstandsfähigkeit" will das Handelsministerium zukünftig die nationalen Gesetze zum Messwesen stärken und aktualisieren. Ziel ist die Angleichung an internationale Gesetze. So sollen die weltweiten Bemühungen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und -verlusten unterstützt werden.

 

Metrologie für Ernährungssicherheit und Resilienz

Mit der Metrologie kann die Verschwendung von Lebensmitteln reduziert werden. Dr. Schneider erläuterte, dass seit 2014 mehr und mehr Lebensmittel verschwendet würden. Das sorge weltweit zu monetären Verlusten von bis zu 940 Milliarden Dollar. Auch die Treibhausgasemissionen seien dadurch um 8-10 % gestiegen. Die Metrologie biete Lösungen zur Verringerung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung. Mit ihr könne die bestmögliche Qualität von Lebensmitteln überwacht und gewährleistet werden.

 

Die Metrologie könne außerdem die ordnungsgemäße Behandlung und Lagerung von Lebensmitteln gewährleisten, zum Beispiel, indem man den Feuchtigkeitsgehalt überwache, erklärte Dr. Schneider. Ein höherer Feuchtigkeitsgehalt vor oder während der Lagerung ziehe Schädlinge an. Das führe zu Lebensmittelverlusten in der Landwirtschaft und in der Verarbeitung. Die Messung des Feuchtigkeitsgehalts erhöhe zudem die Lagerleistung in der Herstellung sicherer und hochwertiger Lebensmittel. Darüber hinaus könne man mit der Metrologie die Verfügbarkeit von Nährstoffen berechnen und Mangelernährung erkennen. Dies trage zur Lebensmittelsicherheit bei.

 

Neue Rahmenbedingungen für das gesetzliche Messwesen in Indonesien

Als Agrarstaat kann Indonesien stark von der Metrologie profitieren. In Anknüpfung an die von Dr. Schneider hervorgehobene Dringlichkeit, plant die indonesische Regierung über das indonesische Handelsministerium das nationale Gesetz über das gesetzliche Messwesen zu ändern. Ziel ist es, mit den globalen Fortschritten und den sich entwickelnden internationalen Standards Schritt zu halten.

 

Dr. Peter Mason, eröffnete die Diskussion. Er stellte Empfehlungen auf der Grundlage des internationalen OIML-Dokuments D1 vor. Mason erklärte, dass es sich bei dem Dokument um ein ‚Modellgesetz‘ – wie eine Blaupause - handele. Es enthält grundlegende Informationen für Länder, die ihre Metrologie modernisieren wollen. Dennoch betonte Dr. Mason, müsse man zunächst das geltende Recht analysieren. Anschließend könne man es gemäß des internationalen OIML-Dokuments D1 aktualisieren und sich international engagieren.

 

Laut Denny Tresna Seswara, leitender Verifizierungsbeamter der Direktion für Metrologie, soll der lange Weg der Novellierung bis Ende des Jahres zu einem Gesetzesentwurf führen. Der Entwurf nehme Bezug auf OIML-Dokumente und IEC/ISO-Empfehlungen. Er werde auch die internationale Maßeinheit als offizielle nationale Maßeinheit vorsehen. Dadurch werde die Harmonisierung mit dem internationalen Metrologiesystem sichergestellt.

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