Deutsch-indischer Austausch zu einer globalen Produktionssprache
Indien
Ernst Stöckl-Pukall vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hob in seinen Eröffnungsworten zu der Veranstaltung das zehnjährige Jubiläum der Plattform Industrie 4.0 in Deutschland hervor. Er erklärte, dass in den vergangenen Jahren wichtige Grundlagen für die Skalierung der Industrie 4.0 geschaffen wurden. Mit Blick in die Zukunft müsse der Fokus nun auf der weltweiten Implementierung und Verbreitung von Industrie 4.0 Anwendungen in der Praxis liegen. Dies sei wichtig, um einen fairen und offenen Wettbewerb für alle Unternehmen zu ermöglichen. Stöckl-Pukall unterstrich dabei die Notwendigkeit von länderübergreifend kompatiblen Rechtsrahmen. Internationale Harmonisierung und Zusammenarbeit seien für die Interoperabilität von Industrie 4.0-Systemen, -Maschinen und -Prozessen unerlässlich. Gerade die Integration von Industrie 4.0 in die gesamten Wertschöpfungsketten sei eine wichtige Herausforderung für die kommenden Jahre.
Verlässlicher Datenaustausch durch OPC UA
Heiko Herden vom VDMA betonte die Rolle von standardisierten Schnittstellen als Treiber für den globalen industriellen Datenaustausch. Diese seien die Basis für Interoperabilität und damit eine wichtige strategische Komponente für die Anwendung von Industrie 4.0 in der Praxis. Herden informierte über den Kommunikationsstandard Open Platform Communication Unified Architecture (OPC UA). Dieser ermögliche die sichere und zuverlässige Kommunikation zwischen Maschinen und anderen Systemen. So unterstütze er eine einheitliche globale Sprache in der industriellen Kommunikation.
Dr. Nagahanumaiah, Direktor des indischen Central Manufacturing Technology Institute (CMTI) präsentierte anhand verschiedener Praxisbeispiele den Umsetzungsstand von Industrie 4.0 in Indien. Er stimmte Herden darin zu, dass OPC UA eine grundlegende Voraussetzung für die harmonisierte Anwendung von Industrie 4.0 auf der ganzen Welt sei.
Deutsch-indische Zusammenarbeit zu Industrie 4.0 im Rahmen des GPQI
Eine Live-Umfrage unter den Teilnehmer*innen der Veranstaltung ergab, dass 85% die Einführung einer globalen Produktionssprache für ihr Unternehmen als wichtig erachten. Dies unterstreicht die Relevanz und Aktualität des Themas.
Die Entwicklung einer globalen Produktionssprache sei daher auch ein wichtiges Thema für die deutsch-indische Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur, betonte Julian Willms, Leiter der indischen GPQI Länderkomponente. Industrie 4.0 umfasse die Integration unterschiedlicher Systeme, Domänen und Hierarchieebenen über verschiedene Phasen im Lebenszyklus eines Produkts hinweg. Gerade das mache die internationale Zusammenarbeit und Harmonisierung im Bereich der Industrie 4.0-Normung so wichtig.
Im Rahmen der Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur tauschen sich deutsche und indische Partner seit mehreren Jahren eng zu den Rahmenbedingungen für Industrie 4.0 aus. Das Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur unterstützt den Standardization Council Industrie 4.0 und den VDMA darin, international harmonisierte Rahmenbedingungen für die Industrie 4.0 in Indien voranzutreiben. Dazu gehört auch die Entwicklung einer globalen Produktionssprache und deren Anwendung vor Ort. Die Kooperation zu diesem Thema soll in den kommenden Monaten auf Basis der Ergebnisse der Veranstaltung weiter vertieft werden. Eine ähnliche Kooperation besteht im Rahmen des GPQI bereits mit brasilianischen Partnern - mehr Informationen dazu finden Sie hier.