G20 International Standards Summit 2022: Normen für eine nachhaltige Zukunft
Indonesien
Der G20 International Standards Summit 2022, eine offizielle G20-Nebenveranstaltung, fand am 20. Oktober in Bali statt. Er wurde von der Indonesischen Nationalen Normungsbehörde (Badan Standardisasi Nasional - BSN) ausgerichtet und von der World Standards Cooperation (WSC) mitorganisiert. Die WSC setzt sich aus der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (International Electrotechnical Commission - IEC), der Internationalen Organisation für Normung (International Organization for Standardisation - ISO) und der Internationalen Fernmeldeunion (International Telecommunication Union - ITU) zusammen. Der Fokus der Veranstaltung lag auf den Themen Normen für erneuerbare Energien und digitale Transformation. IEC, ISO und ITU gaben dabei den Rahmen für konkrete Lösungen vor. Die Welthandelsorganisation (World Trade Organization - WTO) beteiligte sich ebenfalls an der Diskussion.
Normen für erneuerbare Energien für eine effiziente Energienutzung
Mit einer stetig wachsenden Bevölkerung steigt auch der Energiebedarf - insbesondere in emerging nations wie Indonesien. Die Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Wind- und Solarenergie ermöglicht es den Ländern, den steigenden Bedarf zu decken und gleichzeitig die globale Dekarbonisierung zu beschleunigen. Normen für erneuerbare Energien tragen dazu bei, dass das System sicher und effizient funktioniert.
Der Übergang von nicht-erneuerbaren zu erneuerbaren Energien erfordert jedoch einen Umsetzungsrahmen. Dadan Kusdiana, Generaldirektor für neue, erneuerbare Energien und Energieeinsparung im indonesischen Ministerium für Energie und Bodenschätze (Kementerian Energi dan Sumber Daya Mineral - Kementerian ESDM), betonte, dass dieser Umsetzungsrahmen auf Normen basieren muss. Dieser Ansatz bietet den Ländern Best Practices und Leitlinien. Ohne Normen stünden den Ländern keine Werkzeuge für den Wandel zur Verfügung.
Kusdiana erklärte zudem, dass die indonesische Regierung die Annahme internationaler Normen für erneuerbare Energien fördert. In diesem Zusammenhang setzt sich die Regierung insbesondere für die Einführung der ISO 50001 für Energiemanagementsysteme ein. Die Norm ISO 50001 hilft Organisationen bei der Entwicklung und Umsetzung einer Energiepolitik. Ziel der Norm ist es, Energie effizient zu nutzen, Energieverschwendung zu reduzieren und Energiekosten zu senken. Das indonesische Energiesystem nach Normen auszurichten, könnte dazu beitragen, die Gasemissionen um etwa 20 % zu senken. Kusdiana kam zu dem Fazit, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien und das Management des Energiesystems die Energiekapazität erhöhen und gleichzeitig die Gasemissionen verringern können.
Das Vertrauen in Künstliche Intelligenz (KI) beruht auf Normen
Manish Pant, Zone President East Asia & Japan bei Schneider Electric, wies auf die zunehmende Nachfrage nach Energie hin. Es wird immer mehr Energie benötigt, da viele Länder aufgrund der schwindenden natürlichen Ressourcen auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. Pan verwies zudem darauf, dass die Welt während dieser Energiewende eine digitale Transformation erlebt. Die Pandemie hat die Länder dazu veranlasst, sich verstärkt an den Einsatz von digitalen Geräten anzupassen. Dadurch steigt die Nachfrage nach Vernetzung und Energie weiter an, wie Ilhalm Akbar Habibie, Vorsitzender des Nationalen Rats für Informations- und Kommunikationstechnologie (Dewan Teknologi Informasi dan Komunikasi Nasional – WANTIKNAS), betonte. Im Rahmen dieses dynamischen Wandels verändert das Aufkommen der KI die Geschäftsstrategien und den Alltag der Menschen erheblich.
Während der Veranstaltung verdeutlichte Wael Diab, der Vorsitzende von ISO/IEC JTC/ SC 42, dass die Nutzung von KI stetig zunimmt. Maschinelles Lernen und Automatisierung sind heute in unser tägliches Leben und das von Unternehmen gleichermaßen integriert. Täglich nutzen mehrere Milliarden Menschen das Internet. Dabei tauschen sie verschiedene Informationen aus und hinterlassen Daten. Diese Daten werden von der KI genutzt und erlernt, um ein maßgeschneidertes Erlebnis für den Nutzenden zu schaffen. Diab erwähnte außerdem, dass Unternehmen KI hauptsächlich nutzen, um die Effizienz ihrer Geschäftsabläufe zu steigern, was sich stark auf ihren Marktwert auswirkt. Daraus ergibt sich ein zunehmender Bedarf an Vertrauen in den Einsatz von KI. Diab betonte, dass dieses Vertrauen auf Normen beruhen muss.
Er erklärte weiter, dass Normen für den Einsatz von KI derzeit vom Gemeinsamen Ausschuss von IEC und ISO entwickelt werden. Die Normen sollen nicht nur der politischen Regulierung, sondern auch der menschlichen Ethik dienen, z. B. in Bezug auf Datenverarbeitung und Datensicherheit. Sie umfassen Leitlinien für den Einsatz von KI, Interoperabilität, Datenstandards und use cases. Die Normen stärken das Vertrauen der Menschen und Unternehmen in die sichere Integration von KI.
Universelle Normen sind für eine nachhaltige Zukunft unerlässlich. Normen schaffen Vertrauen zwischen den Menschen. Zum Abschluss des G20-Normengipfels haben die Normungsorganisationen IEC, ITU, ISO und BSN eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Sie fordern eine gemeinsame Aufbereitung (G20-Ziel "Recover together, recover stronger") durch internationale Normen und Konformitätsbewertung, um einen globalen Rahmen für die sichere und effiziente Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu entwickeln.
Über das Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur (GPQI) führt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen fachpolitischen Dialog mit wichtigen Handelspartnern weltweit. Im Rahmen des GPQI entwickeln alle Akteure gemeinsam politisch und wirtschaftlich nachhaltige Lösungen für den internationalen Handel. Der wirtschaftliche Wettbewerb ist fairer und nachhaltiger, wenn es einen gemeinsamen Rahmen von festen Regeln und Normen gibt. Alle Maßnahmen sollten darauf ausgerichtet sein, eine gesündere, grünere und nachhaltigere Zukunft zu schaffen.