GPQI auf Mexikanischer Messe für Industrielle Transformation 2022
Mexiko

Die ITM, ein Event der Hannover Messe, ist seit ihrer Premiere im Jahr 2019 die wichtigste Messe für Technologie und Industrie 4.0 in Lateinamerika. Sie bietet eine Plattform für den privaten und öffentlichen Sektor, um verschiedene Themen zu diskutieren. Dazu gehören die digitale Transformation und Smart Manufacturing, Automatisierung und nachhaltige Innovation.
Während der diesjährigen Messe am 6. und 7. Oktober veranstaltete das GPQI mehrere Podiumsdiskussionen. Vertreter*innen aus verschiedenen Branchen und Normungsgremien diskutierten über die Bedeutung international harmonisierter Normen für Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft und Elektromobilität - Themen, die auch zentrale Inhalte des Deutsch-Mexikanischen Dialogs zur Qualitätsinfrastruktur (QI) sind.
Global Production Language für die mexikanische Industrie der Zukunft
An der Podiumsdiskussion zur GPL vom 6. Oktober nahmen Heiko Herden, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Michael Clark, OPC Foundation North America, und Gerardo Pérez Lechuga, Siemens Mexiko teil.
Die Teilnehmenden betonten die Relevanz des Open Platform Communications Unified Architecture (OPC UA) Standards für Industrie 4.0 (IEC 62541). Dieser Standard ermöglicht die Interoperabilität von Maschinen. Eine zentrale Botschaft aller Podiumsgäste: OPC UA ist nicht auf große internationale Unternehmen beschränkt. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können internationale Standards wie OPC UA und die zugehörigen Companion Specifications auch etablieren. Und damit viel für ihre Wettbewerbsfähigkeit und die Integration in globale Wertschöpfungsketten tun.

Die Rolle der internationalen Normen in der Kreislaufwirtschaft
Darüber hinaus tauschten sich Expert*innen am 6. Oktober zum Stand der Kreislaufwirtschaft in Mexiko aus. Sie verdeutlichten die zentrale Rolle, die international harmonisierte Normen bei der Entwicklung zirkulärer globaler Wertschöpfungsketten spielen.
Juan Carlos Flores, Gremium Normung und Zertifizierung (Normalización y Certificación - NYCE) wies darauf hin, dass sich Mexiko derzeit in einem Anfangsstadium befindet. Normen und Standards aus dem Kontext der Kreislaufwirtschaft werden für Unternehmen stärker verfügbar. Diese Ansicht deckt sich mit der von Edgar Ruvalcaba (Volkswagen Mexiko) und Marisol López (Covestro Mexiko). Beide informierten, dass die meisten Kreislaufmodelle ihrer Unternehmen bisher in Europa angewandt werden. Einige Modelle sind jedoch auch schon lokal zu finden.
Mit der Strategie Zero Impact Factory möchte Volkswagen Abfallwirtschaft und Energieeffizienz aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten. Das Zertifikat Zero Waste to Landfill Management von TÜV Rheinland fördert eine geringere Abfallerzeugung, durch eine optimierte Ressourcennutzung entlang der Lieferketten. Von recycelten Kunststoffen bis zu Biokraftstoffen - López betonte die entscheidende Rolle, die die chemische Industrie in der Kreislaufwirtschaft spielt. Das liegt zum einen an ihren technischen Möglichkeiten. Zum anderen an der Infrastruktur, die für die Verarbeitung von Abfällen zu Rohstoffen benötigt wird.
Die Diskutierenden sind sich einig: Internationale Normen dienen als Vorlage, um bewährte Verfahren und Erfahrungen lokal anzuwenden. Die Annäherung an internationale Normen trägt nicht nur zum Abbau technischer Hindernisse bei. Sie erleichtert auch die Integration in (und den Aufbau von) Lieferketten. Ein Aspekt sei in der Kreislaufwirtschaft von besonderer Bedeutung: Synergien zwischen den Sektoren und entlang der Lieferketten sind entscheidend für das Change Management, das für die Reduzierung von Abfall benötigt wird.
Die Expert*innen waren sich einig, dass die größten Herausforderungen mithilfe von Normen bearbeitet werden können. Dazu gehören die effiziente Nutzung von Ressourcen, digitale Rückverfolgungsinstrumente und der Bedarf an standardisierten Nachhaltigkeitsindikatoren zur Unterstützung der langfristigen Strategien der Unternehmen. Juan Carlos Rivera, Generaldirektion für technische Regulierung und Normung (Dirección General de Normas - DGN) vom mexikanischen Wirtschaftsministerium berichtete von der Teilnahme Mexikos am Technischen Komitee für Kreislaufwirtschaft (ISO/TC 323 „Circular Economy“).

Auf dem Weg zu einer sicheren und interoperablen Elektromobilität
Während der Podiumsdiskussion zur Elektromobilität am 7. Oktober hob Rivera zusammen mit Alejandro Saniger (Bosch) die Elektromobilität als wichtigen Bestandteil der Wirtschafts- und Umweltagenden hervor. Der Deutsch-Mexikanische QI-Dialog fördert die internationale Harmonisierung des QI-Rahmens in der Elektromobilität. Er unterstützt den Übergang Mexikos zur Elektromobilität, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Luis Iván Hernández, Verband für Normung und Zertifizierung (Asociación de Normalización y Certificación A.C. - ANCE) Omar Martinez, Nationaler Verband der mexikanischen Autoteileindustrie (Industria Nacional de Autopartes - INA), René Chávez (Volkswagen Truck & Bus Mexico) und Alberto de Icaza (ZF Group) erklärten, wie ein international harmonisierter QI-Rahmen eine sichere und interoperable Elektromobilität gewährleistet. Sie thematisierten den Bedarf an QI, einer funktionierenden Infrastruktur, Lieferketten und Personalqualifikation. Alle diese Bereiche sind für die Entwicklung der Elektromobilität wichtig.
Mit dem GPQI werden Akteure aus der Industrie, dem öffentlichen Sektor und QI-Institutionen in Deutschland und Mexiko weiterhin zu den Themen Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft und Elektromobilität zusammenarbeiten.
Wenn Sie sich am Deutsch-Mexikanischen Dialog zur Qualitätsinfrastruktur beteiligen möchten, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.