Nationale Anforderungen in internationale Normen integrieren: Expert*innen aus Indien und Deutschland besprechen die Global Relevance Toolbox

Indien

Die Global Relevance Toolbox der Internationalen Elektrotechnischen Kommission ist ein wirkungsvolles Instrument. Sie fördert die internationale Harmonisierung von Normen. Deutsche und indische Expert*innen diskutierten Anwendungsmöglichkeiten in Indien.

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Internationale Normen fördern weltweiten Handel und stärken den Verbraucherschutz. Dass sie für möglichst alle Stakeholder und internationale Märkte relevant sein sollen, macht ihre Entwicklung oft knifflig. Länderspezifische Voraussetzungen wie extremes Klima – z. B. starke Regenfälle oder Hitze – können spezielle Anforderungen an die Normung mit sich ziehen. Die Global Relevance Toolbox (GRT) der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) bietet Lösungen, um diesen Bedürfnissen in internationalen Normen gerecht zu werden. Sie ermöglicht es, wichtige länderspezifische Anforderungen in den Anhang internationaler Normen aufzunehmen.

 

Am 10. Dezember 2020 diskutierten deutsche und indische Normungsexpert*innen zentrale Aspekte und Anwendungsmöglichkeiten der GRT. Der Online-Austausch wurde gemeinsam vom Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur (GPQI), der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (DKE) und der indischen Normungsbehörde (Bureau of Indian Standards, BIS) organisiert.

 

Khushwant Singh, vom GIZ-Team des GPQI, betonte, wie wichtig ein gemeinsames Verständnis der GRT für ihre erfolgreiche Anwendung ist. Gerhild Roth vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstrich dafür die Bedeutung des Normungsdialogs innerhalb der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur. Die Anwendung der GRT sei eine große Chance für die deutsch-indische Zusammenarbeit.

 

Priti Bhatnagar vom BIS erläuterte Indiens aktive Arbeit an der Harmonisierung von indischen und internationalen Normen. Ihr Kollege Ritwik Anand skizzierte hierzu die aktuelle Harmonisierung der indischen elektrotechnischen Normen und nannte die Faktoren, die zu nationalen Abweichungen beitragen, beispielsweise abweichende Umgebungstemperaturen.

 

Philipp Saueracker von der DKE gab einen Einblick in das deutsche Normungssystem und erörterte DKEs Aktivitäten in der internationalen Normung. Dabei ging er auch auf die Bedeutung der GRT für die internationale Harmonisierung ein.

 

Matthias Gommel von Siemens präsentierte die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der GRT aus Sicht der deutschen Industrie. Die GRT helfe Normentwicklung und -übernahme effizienter zu gestalten. Anhand verschiedener IEC-Normen demonstrierte er die Anwendung der GRT.

 

Abschließend besprachen die Expert*innen in einer Diskussionsrunde mögliche Strategien zur Umsetzung indischer Anforderungen in neuen und bestehenden internationalen elektrotechnischen Normen. Als ersten Schritt können die zur Überarbeitung anstehenden IEC-Normen identifiziert werden, bei denen die GRT anwendbar wäre. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass die GRT eine große Chance für die Normung neuer Technologien bietet. Sie vereinbarten, die Zusammenarbeit zur Anwendung der GRT fortzusetzen.

 

Erfahren Sie mehr über das Globalprojekt Qualitätsinfrastruktur des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die Aktivitäten der Deutsch-Indischen Arbeitsgruppe Qualitätsinfrastruktur.

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